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Pferdeklinik - was ist zu beachten beim Aufenthalt

Leider beschäftigen sich viele Tierhalter erst dann mit der Möglichkeit ihr Pferd in einer Klinik behandeln zu lassen, wenn der Haustierarzt entweder mit seinen Behandlungsmöglichkeiten im heimatlichen Stall am Ende ist oder wenn eine Operation unvermeidbar geworden ist – z.B. bei einer Kolik.

Es erspart einem aber viel Zeit und Stress, wenn man sich schon vorher umfassend über die Möglichkeiten einer tierärztlichen Behandlung in einer speziellen Pferdeklinik informiert. Hat das Pferd z.B. eine akute Kolik und der Haustierarzt gibt die Empfehlung, dass die weitere Behandlung nur noch in der Klinik erfolgen kann, ist es sinnvoll zu wissen, welche Klinik überhaupt Kolikoperationen durchführt (dies sind nämlich nur sehr wenige) und wie man am besten dort hinfährt.

Fängt man in einer derartigen, für das Pferd durchaus lebensbedrohlichen Situation erst damit an entsprechende Informationen zusammen zu sammeln, vergehen unter Umständen entscheidende Minuten. Außerdem ist man in einer derartigen Situation häufig emotional so stark belastet, dass man sowieso kaum noch klar denken kann.

Am besten man legt sich im Stall entsprechende Anfahrpläne für die umliegenden Kliniken mit den entsprechenden Notfall-Telefonnummern zurecht. Die Telefonnummern benötigt man deshalb, weil man das Pferd nicht einfach wie einen kranken Menschen in die Notaufnahme bringen kann, sondern man muss es dort vorher anmelden.

Auch sollte man auf jeden Fall daran denken, dass der Pferdepass mitgenommen werden muss. Zum einen ist dies bei jedem Transport des Pferdes gesetzlich vorgeschrieben, zum anderen müssen die Klinikärzte wissen, ob das Pferd z.B. ausreichenden Impfschutz hat und mit welchen Medikamenten es vorbehandelt wurde. Insofern macht es auch Sinn, wenn der Haustierarzt entweder telefonisch oder - wenn dafür noch die Zeit ist - schriftlich die Klinik über seine Voruntersuchungen und Vorbehandlungen informiert. Der Pferdehalter ist hier als Informationsquelle häufig nicht so geeignet, da es schlichtweg an dem nötigen Fachwissen fehlt.

Für einen längeren Klinikaufenthalt des Pferdes sollte man daran denken, dass die Sachen, die für das Pferd benötigt werden, wie z.B. Decken, Halfter, Führstrick, Gamaschen etc. besonders gekennzeichnet werden. Ansonsten ist die Gefahr recht groß, dass das eine oder andere im täglichen „Klinik-Geschäft“ verloren geht. Auch sollte man möglichst genau wissen, was, wie viel und wie häufig das Pferd zu Hause zu fressen bekommt, um eine zusätzliche Belastung durch den Futterwechsel zu vermeiden. Am besten ist es, wenn man sich vorher in der Klinik darüber informiert, welches Futter dort zur Verfügung steht und welches Zubehör für das Pferd erforderlich ist. Dann kann man entsprechend vorsorgen und erforderlichenfalls spezielles Futter mitnehmen.
 
Es kann aber auch sinnvoll sein, ein Pferd für die Diagnostik in eine Klinik zu bringen. Dies hat mehrere Vorteile. Ist das Pferd z.B. lahm und es sind keine offensichtlichen Ursachen wie z.B. eine dicke Sehne oder ein Hufabszess erkennbar und es sind weitergehende diagnostische Maßnahmen wie Röntgen erforderlich, so hat die Klinik gegenüber dem Haustierarzt den großen Vorteil, dass der Kliniktierarzt am Ende der Untersuchung eine Diagnose stellen kann, weil er die Bilder gleich entwickeln und nach Bedarf nachröntgen kann.

Der Haustierarzt (soweit er kein mobiles digitales Röntgen anbietet) hat das Ergebnis meist erst am nächsten Tag vorliegen oder er stellt fest, dass seine Röntgenaufnahmen nicht aussagekräftig sind und er noch weitere Aufnahmen machen muss. Dabei geht jedes Mal kostbare Zeit verloren, in der das Pferd nicht oder nicht optimal behandelt werden kann und zudem muss der Pferdehalter jedes Mal wieder die Anfahrtskosten für seinen Tierarzt bezahlen.

Besteht für das Pferd eine Tierkrankenversicherung, so werden diese Anfahrtskosten häufig auch nicht übernommen. Die Behandlungen in der Pferdeklinik werden jedoch erstattat, sodass es meist günstiger ist, wenn man nicht täglich die Anfahrt des Tierarztes bezahlt, sondern das Pferd in der Klinik einstellt zur optimalen Betreuung. Die Pferdekrankenvollversicherung ist die einzige Pferdeversicherung, welche die Klinikkosten auch dann übernimmt, wenn es nicht zu einer Operation kommt.

Außerdem bieten viele Tierkliniken weitergehende Diagnoseverfahren an, die der Haustierarzt gar nicht vorhalten kann. Auch ist die Infrastruktur in einer Klinik häufig wesentlich besser als im heimatlichen Stall. Wie soll ein Tierarzt erkennen, ob und weshalb ein Pferd lahmt, wenn kein ebener, fester und griffiger Boden zur Verfügung steht, auf dem man das Pferd auch mal in einem Kreis vortraben kann.

Außerdem gibt es in vielen Tierkliniken auch Fachtierärzte für spezielle Bereiche. Allein schon deshalb kann es sinnvoll sein, dass man in die Klinik fährt.

 

Text: Stiftung klassische Dressur e.V.

 

Autor/in: Anja Tylkowski
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